Vorträge - Archiv
Vortrag Emily Baragwanath (University of North Carolina at Chapel Hill): Clio’s challenge to Melpomene: Female Agency and Family (dys)function in Herodotus
im Rahmen von Current Issues. The Berliner Antike-Kolleg Lecture Series
in Kooperation mit dem Fachbereich Alte Sprachen am Canisius-Kolleg Berlin
organisiert von Prof. Dr. Ulrich Schmitzer und PD Dr. Darja Šterbenc Erker, die den internationalen Austausch im Rahmen der DAAD Ostpartnerschaften leitet
Im Schlussgedicht des ersten Buches der Episteln (1,20) inszeniert Horaz die Veröffentlichung des Buches als einen traumatischen Abschied. Der Akt der Veröffentlichung wird metaphorisch als ein Liebesverrat dargestellt. Horaz „enterbt“ das personifizierte Buch, das unter die Leute gehen will, und brandmarkt es als ein scortum, das nicht nur im Forum, sondern vielleicht sogar in Spanien und Afrika eine breite Klientel finden wird. Plötzlich verlässt der Sprecher diese exklusivistische Haltung und schließt mit einer rührenden autobiographischen sphragis: das Buch soll gerade als ein internationaler Erfolg weltweit von seinem Autor berichten, und zwar ganz realistisch von Horaz als corporis exigui, praecanum, solibus aptum, / irasci celerem, tamen ut placabilis essem. In Ovids Amores 3,12 wird das Paradox der Veröffentlichung als lenocinum schematisch dargestellt: diesmal ist der Dichter, der die Kunde von der Schönheit der puella öffentlich verbreitet, eigentlich ein leno, der durch den Erfolg seiner Dichtung seinen Erfolg bei Corinna aufs Spiel setzt. Um die Originalität beider Gedichte besser einschätzen zu können, lohnt es sich, die Vorgeschichte des Motivs zu erzählen: über Properz und Kallimachos bis Theognis.
Lectio Natalis: "Treffende Pointen. Antike Beleidigungen zwischen Virtuosität und Verletzung" – Prof. Dr. Dennis Pausch (TU Dresden)
Institut für Klassische Philologie der Humboldt-Universität zu Berlin
in Kooperation mit dem Fachbereich Alte Sprachen am Canisius-Kolleg Berlin
Die Lectio Natalis steht in der Tradition von Jéronimo Nadal SJ (latinisiert: Hieronymus Natalis), der 1548 den Lehrplan des Jesuitenkollegs von Messina ausarbeitete und damit die humanistische Bildung in den Schulen des Ordens verankerte. Die Lectio Natalis findet regelmäßig in der Weihnachtszeit, in der Zeit des dies natalis domini, statt.