Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Klassische Philologie, HU Berlin

Die Alexander von Humboldt-Professur am Institut für Klassische Philologie

Die Alexander von Humboldt-Professur für Klassische Altertumswissenschaften und Wissenschaftsgeschichte (Inhaber: Philip van der Eijk) wurde 2010 im Rahmen des Programms „Alexander von Humboldt-Professur“ mit Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung eingerichtet.

Die Professur trägt zu Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit in den klassischen Altertumswissenschaften und der Wissenschafts- und Medizingeschichte bei. Ihren besonderen Schwerpunkt legt sie auf die Erforschung der griechisch-römischen Medizin- und Philosophiegeschichte sowie deren Rezeption.

Ihre wichtigsten Forschungsaktivitäten sind unter dem Programm „Medizin des Geistes, Philosophie des Körpers. Diskurse über die Gesundheit und das Wohlbefinden in der Antike“ zusammengefasst. Dieses Programm ist Konzepten der geistigen und körperlichen Gesundheit gewidmet wie sie in der griechisch-römischen Antike entwickelt wurden. Es kann in vier Bereiche aufgeteilt werden.

 

  1. Der erste Bereich widmet sich den intellektuellen Begegnungen zwischen Medizin, Philosophie und Wissenschaft im Altertum. Dies betrifft insbesondere die Natur des Menschen, die Beziehung zwischen Geist und Körper, die Beschaffenheit von medizinischem und biologischem Wissen und die Herausbildung von medizinischem Expertenwissen.
  2. Der zweite Bereich ist der Textualität des medizinischen Wissens gewidmet. Es erforscht die Art und Weise, wie Ideen über Gesundheit und Krankheit mit Hilfe von Fachvokabular ausgedrückt und wie sie in rhetorisch ausgearbeiteten Wissensgattungen, wie der Abhandlung, dem Kommentar, der Kompilation oder dem Aphorismus verbreitet wurden.
  3. Ein dritter Bereich befasst sich mit der sozialen und kulturellen Einbettung von Gesundheitsvorstellungen und -praktiken, insbesondere der Rolle von Religion und Moral.
  4. Und schließlich untersucht ein vierter Bereich die Art und Weise, in der griechisch-römische Vorstellungen über Gesundheit und Krankheit in späteren Zeiten aufgenommen und transformiert wurden, z.B. im christlichen Kontext der Spätantike, in der islamischen Welt, in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen westlichen medizinischen Tradition und in gegenwärtigen Diskursen über Gesundheit und Wohlbefinden auf globaler Ebene.

 

Das Programm verbindet Ansätze der Medizingeschichte, der Wissensgeschichte, der antiken Philosophie, der Diskursanalyse, der klassischen Philologie, der Kulturwissenschaften, der Rezeptionsforschung und der vergleichenden Erforschung von Wissenssystemen.