Ringvorlesung Medea im WiSe 2025/26, Do 18.15-19.45 Uhr, DOR 24, 1.308
Organisiert von Lisa Cordes & Giulia Maria Chesi im Rahmen des Forschungsprojekts The Feminine Turn
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Berliner Antike-Kolleg (BAK).
Medea ist eine der schillernden Frauenfiguren der Antike. Die Ringvorlesung Medea eröffnet neue Perspektiven auf diesen spannenden Charakter. Im Fokus stehen zunächst die antiken Texte von Euripides, Ovid und Seneca sowie die uns erhaltenen römischen Fragmente. Dann soll die Figur der Medea mit einem weiteren,
interdisziplinären Blick betrachtet werden, so aus Perspektive der Archäologie und der antiken Religionswissenschaft. Abschließend wird ein Blick auf die Rezeption der Medeafigur in der Moderne, im
zeitgenössischen Theater sowie bei Anna Seghers und Christa Wolf, geworfen. Die Ringvorlesung findet in zweiwöchigem Rhythmus statt und stellt eine Kooperation mit der Berliner Antikensammlung dar. Sie wurde mit freundlicher Unterstützung des Berliner Antike Kollegs und des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin organisiert.
Medea ist Teil des internationalen Forschungsprojekts The Feminine Turn, einer Kooperation von Humboldt-Universität zu Berlin, Freier Universität Berlin und der University of California, Los Angeles. Das Projekt untersucht griechische und lateinische Tragödien und bewertet die ethische, politische und epistemologische Handlungsfähigkeit weiblicher Figuren neu. The Feminine Turn hinterfragt damit die Tradition der genderbezogenen Literaturkritik, die auf dichotome Machtstrukturen wie männlich/weiblich oder Dominanz/Unterwerfung verweist. Durch die Auflösung solcher binären Normen wird die tragische weibliche*männliche Stimme neu gedacht, in der Praktiken von Verletzlichkeit, Anerkennung und empathischem Dialog geschlechterübergreifend artikuliert werden.