Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Klassische Philologie, HU Berlin

Projekte am Lehrstuhl Latinistik

Prof. Dr. Lisa Cordes

Persona und Performanz von Autorschaft in der lateinischen Literatur der späten Republik und frühen Kaiserzeit

Unter Rückgriff auf ein Konzept von Autorschaft als performativem Prozess im Rahmen kultureller Netzwerke widmet sich das Projekt verschiedenen Typen von Ambiguität, die sich in der Diskussion und Modellierung der innertextuellen Sprecher und ihrer Beziehung zur außertextuellen Welt finden lassen. Ein Fokus liegt auf den personae der Cicero-Dialoge, für die das Konzept einer ‚ambigen Autorschaft‘ vorgeschlagen wird.

 

PD Dr. Alexander Kirichenko

Transformationen der Autokratie in der griechischen und lateinischen Literatur der Kaiserzeit (DFG)

Das Ziel dieses Projekts ist die Abfassung des dritten Teils einer Trilogie, in der die Geschichte der antiken Literatur im Zusammenhang mit den Transformationen der politischen Geographie analysiert wird. Die beiden ersten Bände widmen sich der griechischen Literatur von Homer bis Theokrit bzw. der römischen Dichtung von Catull bis Ovid. Im dritten Teil soll der Zusammenhang zwischen der Vorstellung von einem autokratischen Weltimperium und der Entwicklung der griechischen und römischen Literatur der Kaiserzeit untersucht werden.

 

Dr. Bianca Liebermann, Robin Beck

Übersetzung der Sintaxis latina (Coord. José Miguel Baños Baños)

Dieses funktionalistisch ausgerichtete Handbuch der lateinischen Syntax, das in seinem Ursprungsland Spanien inzwischen die dritte Auflage erfährt, wird an unserem Institut im Rahmen des von Bianca Liebermann geleiteten Arbeitskreises Lateinische Linguistik von einer Gruppe größtenteils studentischer Übersetzer/innen ins Deutsche übertragen, gemeinsam analysiert und diskutiert und schließlich in enger Zusammenarbeit mit den Autor/innen, ausdrücklich unter Erhalt der spezifisch spanischen Perspektive, für ein deutschsprachiges Publikum adaptiert (Veröffentlichung im BUSKE-Verlag, Reihe Studienbücher zur lateinischen Linguistik, vorauss. 2025).

(Projektleitung: Robin Beck)

 

Prof. Dr. Ulrich Schmitzer

Ovid – Literatur, Politik, Rezeption und Transformation

Umfangreiche Studien zur Erzähltechnik und den Umgang mit (teils selbst erfundenen) Quellen Ovids besonders in den Metamorphosen; methodisch-theoretische Fragen zum Umgang mit der zeitgenössischen Politik in den Gedichten Ovids; die Rezeption und Transformation Ovids vor allem seit der Frühen Neuzeit (Übersetzungen, Umgang mit Pseudepigrapha, Ovid im Unterricht, Einzelstudien zu speziellen Rezeptionsformen).

Bearbeitung des Abschlussbandes des Metamorphosen-Kommentars von Franz Bömer (Heidelberg 1969-1986; Bd. 8/1: 2006) mit den Indizes zum Gesamtwerk.

Vergil – eine Einführung

Nach dem Vorbild des Ovid-Buches (zuerst 2001) ist eine Einführung zu Vergil in der Reihe „Olms Studienbücher“ vereinbart, das Vergils Leben im augusteischen Rom, sein Werk (die drei kanonischen Dichtungen Eklogen, Georgica und Aeneis zusammen mit der Appendix Vergiliana) sowie die Rezeptionsgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart konzentriert darstellt. Geplanter Umfang: 200 Seiten.

Die Stadt Rom als Literatur

Nach „Rom im Blick – Lesarten der Stadt von Plautus bis Juvenal“ (Darmstadt 2016) soll in einem Fortsetzungsband die literarische Verarbeitung des spätantiken Rom, besonders im 4. und 5. Jahrhundert bei christlichen und paganen Autoren dargestellt werden. Hautsächliche Themen sind: der nostalgische oder nüchterne Blick auf das traditionelle Rom der Glanzzeit, die Versuche einer literarischen Restauration des alten Rom, der Übergang von der paganen zur christlichen Stadt, der narrative Umgang mit den urbanen und topographischen Veränderungen. Geplanter Umfang: 300 Seiten.

Gymnasium – Zeitschrift für Humanistische Bildung und Kultur der Antike

Fortsetzung der seit 2002 Tätigkeit als Mitherausgeber (seit 2007: Schriftleiter) der Zeitschrift zusammen mit Andreas Luther (Kiel) und Markus Janka (München). Jährlicher Umfang: 6 Hefte zu je ca. 100 Seiten.
https://www.gymnasium.hu-berlin.de

 

PD Dr. Darja Šterbenc Erker

Religion in Suetons Kaiserbiographien (2021-2024)

DFG-Projekt (Eigene Stelle)

Ziel des Projektes ist es, Suetons subtiles Hinterfragen der Autorität der Kaiser durch seine Verweise auf ihre religiöse Devianz (Aberglaube, Ausübung negativ konnotierter fremder Rituale, Anbetung fremder Götter) aufzuzeigen. Zudem lenke ich den Fokus auf Suetons Multiperspektivität, mit der er die Religion der Kaiser schildert, um sein literarisches Spiel mit verschiedenen Quellen, Stimmen und Aussagen herauszustellen. In Suetons Kaiserviten zeige ich zudem die facettenreiche Konstruktion und zugleich das Hinterfragen der kaiserlichen Göttlichkeit auf.

Ambivalenz und Distanz in den Darstellungen der Vergangenheit

HU DAAD Ostpartnerschaften

Mehrere interdisziplinäre Konferenzen in Ljubljana und Berlin sind geplant, bei denen die Ambivalenzen in Vergangenheitsdarstellungen in der Antike untersucht werden. Klassische Philologen und Althistoriker analysieren, wie antike Autoren durch ambivalente Erzählweisen ihre Distanzierung von ideologischen Themen, historischen Personen oder religiösen Institutionen ausdrücken. Unterschiedliche literarische Strategien der Ambivalenz werden analysiert, aus der diejenigen Leser, die mit dem referentiellen Kontext der Aussagen vertraut sind, subtile Suggestionen und ironische Bemerkungen herauslesen können.

Konflikte und religiös-politische Konfliktlösungen in der griechisch-römischen Welt (BAK-Arbeitsgruppe, Konferenzmittel)

Die unterschiedlichen Interessen, Meinungen und Wertvorstellungen, die bei der Deutung von Konflikten zur Sprache kommen, werden analysiert, um soziale, politische und religiöse Faktoren, die zu den Konflikten geführt haben, herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die unterschiedlichen oder gegensätzlichen Darstellungen der Ursachen von Katastrophen und Konflikten. Der Streit um die Ursachen der Konflikte wird eingehend analysiert, ebenso die vielfältigen Lösungsoptionen, die konfliktlösenden Handlungen und ihre Protagonisten.

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