Wintersemester 2016/2017
Philosophical Colloquium: Philosophy, Science and the Sciences in Greek, Roman and Arabic Thought
CO | Mo 10-12 | wöch. (ab 24.10.2016) | UL 6, 3053 | P. van der Eijk
In this weekly colloquium, we will consider aspects of the relationship between philosophy and the special sciences in the ancient world. Students will have the opportunity to present work in progress; there will also be presentations by visiting speakers.
Those interested in participating are asked to contact Philip van der Eijk, philip.van.der.eijk@hu-berlin.de.
Religion und Medizin in Texten der griechisch-römischen und frühchristlichen Antike
SE | Di 14-16 | wöch. | UL 6, 3053 | J. Schröter, P. van der Eijk
In diesem Seminar werden antike und frühchristliche Texte behandelt, in denen Gesundheit und Krankheit sowie Heil und Heilung mit religiösen Vorstellungen und Praktiken verbunden werden. Wir lesen ausgewählte Texte der griechischen Ärzte Hippokrates und Galen, des Patienten Aelius Aristides sowie Heilungsgeschichten aus dem Asklepioskult und aus dem Neuen Testament und interpretieren sie vor ihrem medizinischen und theologischen Hintergrund.
Literatur: P.J. van der Eijk, ‘The “Theology” of the Hippocratic Treatise On the Sacred Disease’ in: id., Medicine and Philosophy in Classical Antiquity, Cambridge 2005, 45-73; P.J. van der Eijk, ‘Divination, prognosis, prophylaxis: the Hippocratic work “On Dreams” (De victu 4) and its Near Eastern background’, in: H.F.J. Horstmanshoff, M. Stol (eds.), Magic and Rationality in Ancient Near Eastern and Graeco-Roman Medicine, Leiden 2004, 187–218; Jens Schröter (Hrsg.), Frühchristliche Heilungen und antike Medizin (Early Christianity 5/3), 2014.
Methoden und Medien der Klassischen Philologie
UE | Do 16-18 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien
Diese Veranstaltung bietet einen ersten Überblick über das Fach Gräzistik und führt in seine Grundlagen und Methoden ein. Ein Schwerpunkt des Kurses liegt auf der Literaturgeschichte in Epochen und Gattungen. Darüber hinaus werden Grundbegriffe der Metrik, Grundlagen der Epigraphik, Papyrologie und Paläographie sowie Überlieferungsgeschichte und Textkritik behandelt. Praktische Aspekte des Studiums wie wissenschaftliches Arbeiten, das Abfassen von Referaten bzw. Hausarbeiten und der Umgang mit Hilfsmitteln (Lexika, elektronische Medien) werden den Kurs beschließen.
Literatur: P. RIEMER/M. WEISSENBERGER/B. ZIMMERMANN, Einführung in das Studium der Gräzistik, München 2000; H.-G. NESSELRATH (Hrsg.), Einleitung in die griechische Philologie, Stuttgart/Leipzig 1997.
Einführung in die griechische Philosophie: Die Apologie des Sokrates
GK | Mo 16-18 | wöch. (ab 24.10.2016) | UL 6, 3052 | R. Lo Presti
Dieser Einführungskurs zielt darauf ab, einen allgemeinen Blick auf Grundlinien, Hauptthemen, Fragen und Leitmotive der griechischen Philosophie anzubieten. Wie, wann, warum und wozu entsteht der philosophische Diskurs des Griechentums? Wie unterscheidet sich dieser Diskurs von anderen Wissens- und Denkformen? Auf welche Fragen und auf welche Denkobjekte richten die ersten Philosophen ihre Aufmerksamkeit, und wie entwickelt sich die Philosophie im Zusammenhang mit der Entstehung der „Polis“ und der Entwicklung des „demokratischen“ Ideals? Die ersten Sitzungen des Kurses werden diesen und ähnlichen Fragen gewidmet sein. Um diese Fragen beantworten zu können, werden wir mit Texten von einigen Vorsokratikern sowie auch von Platon, Aristoteles und Epikurus arbeiten. Danach werden wir uns auf eine weitere Frage fokussieren, und zwar: Was ist ein Philosoph? Um diese Frage erörtern zu können, werden wir ausgewählte Stellen aus Platons Apologie des Sokrates in Betracht ziehen.
Texte: William S. M. Nicoll (Hrsg.): Apologia Sokratous. In: E. A. Duke u.a. (Hrsg.): Platonis opera. Band 1, Oxford University Press, Oxford 1995.
Eine Textauswahl zum Thema „Was ist Philosophie?“ wird am Anfang des Seminars in Moodle zur Verfügung gestellt werden.
Sekundärliteratur: E. Zeller, Grundriss der Geschichte der griechischen Philosophie, Leipzig 1883. E. Heitsch, Apologie des Sokrates, Übersetzung und Kommentar, Göttingen 2004.
Aristoteles, Protreptikos
UE | Mo 14-16 | wöch. (24.10.2016) | UL 6, 3052 | R. Lo Presti
Gegenstand dieser Übung ist der Protreptikos, eine nur fragmentarisch überlieferte philosophisch-literarische Werbeschrift des Aristoteles, in der die Frage, ob die philosophische Lebenshaltung für das rechte Leben und das Lebensglück notwendig ist, erörtert wird. Durch die Lektüre des Protreptikos-Dialoges, der in einem gemütlichen Stil, der sich von der bewussten Sachlichkeit und Trockenheit der Lehrschriften des Aristoteles unterscheidet, geschrieben ist, werden wir einen Einblick in die Denkweise des Aristoteles werfen können.
Text: I. Düring, Aristotle’s Protrepticus. An attempt at reconstruction,Göteborg 1961; I. Düring (Hrsg.), Der Protreptikos des Aristoteles, Text, Übersetzung, Kommentar, Frankfurt am Main 2014.
Einführung zum aristotelischen Denken: I. Düring, Aristoteles: Darstellung und Interpretation seines Denkens, Heidelberg 2005.
Cicero, De natura deorum (Philosophie/Rhetorik)
UE | Do 14-16 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti
Gegenstand dieser Übung ist Ciceros De natura deorum. Es geht um einen aus drei Büchern bestehenden philosophischen Dialog mit theologischem und naturphilosophischem Thema, in dem grundsätzliche Glaubensfragen erörtert und die epikureischen, stoischen und neu-akademischen Sichtweisen über das Wesen der Götter und deren Einwirkung auf die Natur- und Menschenwelt dargestellt und miteinander ins Gespräch gebracht werden. In dem Werk kommen die Gesprächsteilnehmer M. Tullius Cicero, Quintus Lucilius Balbus, Gaius Velleius und Gaius Aurelius Cotta nacheinander zu Wort, wobei Cicero vorwiegend als Zuhörer fungiert. Im ersten Buch findet sich nach der Einführung durch Cicero die von Velleius dargelegte Sicht der Epikureischen Schule sowie Cottas Kritik daran. Im zweiten Buch schließt sich die Darlegung und Verteidigung der stoischen Theorie durch Balbus an und im dritten Buch folgt schließlich die Kritik Cottas an der stoischen Sichtweise des Balbus.
Durch die Lektüre ausgewählter Textstellen aus allen drei Büchern werden wir einen Blick sowohl auf die epikureische und stoische Götterlehre als auch auf die neu-akademisch geprägten Einwände, die Cotta im Laufe des Dialoges gegen beide Lehren erhebt, werfen.
Literatur: Cicero, De Natura Deorum. Recognovit O. Plasberg. Iterum edidit appendicem adiecit W. Ax, Leipzig: Teubner, 1933. Cicero, Vom Wesen der Götter / De natura deorum, Lateinisch-Deutsch, übersetzt von Olof Gigon und Laila Straume-Zimmermann, Berlin: De Gruyter (Sammlung Tusculum), 1996.
Weitere Literatur wird am Anfang des Kurses zur Verfügung gestellt werden.
Die Gedächtnis- und Erinnerungslehre in der Antike: Platon, Aristoteles, Plotinus, Augustinus / Ancient Theories of Memory and Recollection: Plato, Aristotle, Plotinus, Augustinus
HS | Do 16-18 | wöch. (ab 20.10.2016) | UL 6, 3053 | R. Lo Presti
Die Frage nach den psychologischen und psychophysiologischen Vorgängen, wodurch sich das Gedächtnisvermögen in den Menschen und den anderen Tieren verwirklicht sowie auch die Frage nach dem Beitrag des Gedächtnis zur Formung der Selbstbewusstheit, der Selbsterkenntnis und der Welt- (und Gottes-)Erkenntnis werden von vielen der wichtigsten Philosophen der Antike erörtert und auf unterschiedliche Weise geantwortet. In diesem Hauptseminar werden wir uns mit der Gedächtnislehre vier prominenter Hauptfiguren der antiken Philosophie beschäftigen: Platon, Aristoteles, Plotinus und Augustinus.
Das Seminar wird stark diskussionsorientiert sein und setzt deshalb eine aktive Teilnahme voraus. Es wird erwartet, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Laufe des Semesters zumindest ein Referat halten, und selbstverständlich sollen auch alle mit Fragen und Beiträgen regelmäßig zur Diskussion beitragen.
Die Kenntnis der griechischen und lateinischen Sprache ist willkommen, aber nicht erforderlich. Wir werden alle Texte in deutscher Übersetzung lesen, wobei wir auf den griechischen und lateinischen Text in systematischer Weise verweisen werden, um Kernbegriffe zu verdeutlichen und theoretisch relevante textuelle Schwierigkeiten bzw. Unklarheiten zur Sprache zu bringen.
Eine vollständige Primär- und Sekundärliteraturliste wird in der ersten Seminarsitzung zur Verfügung gestellt.
Editionswissenschaft Griechisch
PL | Mi 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | O. Overwien
Im ersten Teil der Übung sollen die notwendigen theoretischen Kenntnisse für die Edition eines griechischen Textes vermittelt werden: Nach welchen Kriterien wird der Wert bzw. das Verhältnis der jeweiligen Überlieferungsträger richtig bestimmt, in welcher Weise wird daraus ein Text erstellt und in Verbindung mit dem textkritischen Apparat korrekt dargestellt. Im zweiten Teil soll dann auf der Basis dieser Theorie ein kurzer griechischer Original-Text (!) ediert werden. Als Arbeitsgrundlage dienen entweder einfach lesbare Handschriftenkopien oder bereits angefertigte Transkriptionen. Paläographiekenntnisse sind daher nützlich, aber nicht notwendig!
Auf diese Weise kann die Arbeit eines Editors nicht nur so realitätsnah wie möglich nachvollzogen werden, im Idealfall kann u.U. auch eine kleine wissenschaftliche Publikation der Ergebnisse stehen.
Literatur: E. PÖHLMANN, Einführung in die Überlieferungsgeschichte und in die Textkritik der antiken Literatur, 2 Bde., Darmstadt 2003.
Cicero, Reden
GK | Di 10-12 | wöch. (ab 25.10.2016) | UL 6, 3059 | O. Overwien
Im Grundkurs sollen längere Passagen aus zwei Reden gelesen werden: Pro S. Roscio Amerino und De imperio Cn. Pompei. Die Rede für den jungen Roscius ist Ciceros erster Kriminalprozess. Ca. 15 Jahre später hält er seine erste politische Rede, in der er sich dafür einsetzt, dass Gnaeus Pompeius Magnus den Oberbefehl über die römischen Streitkräfte im Krieg gegen Mithridates VI. erhält, der in Kleinasien Teile des Römischen Reiches annektiert und zahlreiche Bürger abgeschlachtet hatte. Neben der Lektüre gibt der Grundkurs Einblicke in die Grundprinzipien der antiken Rhetorik sowie in den Alltag bzw. in die Politik des Römischen Reiches am Ende der Republik.
Die Textpassagen werden im Kurs zur Verfügung gestellt.
Textgrundlage: A.C.Clark (Hrsg.), M. Tulli Ciceronis Orationes. Tomus I, Oxford 1905 (und öfter).
Lysias, Gerichtsreden
UE | Do 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | O. Overwien
In der Übung sollen zwei Reden des Lysias gelesen werden, die er nicht selbst gehalten, sondern als Logograph für den jeweils Angeklagten verfasst hat. In der Rede „Über die Verweigerung der Rente für einen Invaliden“ geht es darum, dass ein älterer Mann seine Behinderung belegen muss, um weiterhin staatliche Unterstützung zu erhalten. In der „Verteidigungsrede im Mordfall des Eratosthenes“ muss der Angeklagte dagegen darlegen, dass die Tötung des Eratosthenes gerechtfertigt war, da er diesen beim Ehebruch mit seiner Frau ertappt hat.
Bei der Analyse der Reden wird es v.a. um ihre sprachlich-rhetorische Gestaltung gehen. Einen weiteren Schwerpunkt wird der Inhalt bilden: Beide Reden geben interessante Einblicke nicht nur in das athenische Gerichtssystem, sondern auch in das Alltagsleben und insbesondere in die Alltagsprobleme athenischer Polisbürger im 5.-4. Jh. v. Chr.
Textgrundlage: Lysiae Orationes, rec. C. Hude, Oxford 1912 (u.ö.)
Kommentare: M.J. Edwards, S. Usher, Greek Orators, vol. 1: Antiphon and Lysias, Warminster 1993; St. C. Todd, A Commentary on Lysias, Speeches 1-11, Oxford 2007.