Humboldt-Universität zu Berlin - Faculty of Language, Literature and Humanities - Alexander von Humboldt Professorship

Wintersemester 2023/24

Research Colloquium/Reading Group “Ancient Medicine and History of Science

CO | Mo 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | Ph. van der Eijk

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In this research colloquium, participants and guests present and discuss ongoing work on ancient medicine, philosophy, science and their reception. In addition, Greek and Latin medical texts that are currently in the process of being edited, translated and commented, are subjected to close reading and discussion. During the Wintersemester 2023/24, we will read i.a. sections from Philumenus’ work on poisonous animals. Students are very welcome! Since work-in-progress and unpublished material will be circulated in advance of the colloquium, those who wish to take part are asked to contact Professor van der Eijk in advance; please send an e-mail to philip.van.der.eijk@hu-berlin.de

 

Einführung in die griechische Philosophie: Platon, Kriton

GK | Mo 8:30-10 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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Gegenstand dieses Grundkurses ist Platons Dialog „Kriton“, und zwar der Dialog, in dem Platon durch die Inszenierung der Gesetzgehorsamkeit des Sokrates über die Funktion der Gesetze als Grundlage des geordneten Zusammenlebens im Staat und die Loyalitätspflicht des Bürgers gegenüber der staatlichen Gemeinschaft reflektiert. Der Dialog spielt im Jahr 399 v.Chr. Sokrates erwartet im Gefängnis seine Hinrichtung, die sich aufgrund kultischer Verpflichtungen Athens verzögert. Sein Freund Kriton besucht ihn, um ihn zur Flucht zu bewegen. Sokrates lehnt diesen Vorschlag jedoch ab, weil auch erlittenes Unrecht nicht dazu berechtigt, selbst Unrecht zu tun. In diesem Dialog demonstriert Platon, wie man methodisch sauber und philosophisch überlegt eine Frage konkreten individuellen Handelns entscheidet. So geht es im »Kriton« etwa nicht um die Frage eines Widerstandsrechts, sondern darum, ob und wann man sich in einem Rechtsstaat einem letztinstanzlichen Fehlurteil widersetzen beziehungsweise entziehen darf.

In dem Kurs, der seminarartig und diskussionsorientiert gestaltet wird, werden wir den griechischen Text übersetzen und dessen wichtigste sprachliche sowie auch inhaltliche Aspekte erörtern.

Literatur: Die kritische Ausgabe des Textes sowie auch weitere relevante Sekundärliteratur werden am Anfang des Semesters über Moodle zur Verfügung gestellt. Für einen guten deutschsprachigen Kommentar zum Kriton kann man sich auf folgende Ausgabe beziehen: Platon, Kriton – Übersetzung und Kommentar von Wolfgang Bernard. Göttingen 2016

 

Augustinus, Confessiones (Bücher XII und XIII)

UE | Mo 14-16 | wöch. | UL 6, 3052 | R. Lo Presti

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In diesem Kurs werden wir ausgewählte Stellen der letzten zwei Bücher der Confessiones des Augustinus übersetzen und sowohl sprachlich und stilistisch als auch inhaltlich erörtern. Nach den ‚autobiographischen‘ Büchern (I-IX) und den Büchern, in denen Augustinus die Fragen nach dem Weg zur Gotteserkenntnis und zur Selbsterkenntnis (Buch X) und nach dem ontologischen Status von Zeit und Ewigkeiten (Buch XI) erörtert, stellen die letzten zwei Bücher eine grandiose bibelexegetische Übung und damit den theologischen Höhepunkt des ganzen Werkes dar, denn Augustinus befasst sich mit einer Deutung der ersten Kapitel der Genesis.

Die Auseinandersetzung mit diesem sehr geistreichen und gleichzeitig extrem herausfordernden Text wird uns die Möglichkeit geben, uns ans augustinische Denken anzunähern und mit seiner wunderschönen Rhetorik vertraut zu werden: Mit dem Spiel der Wiederholungen, Refrains, Parallelen, Gegensätze, der beunruhigenden verbalen Hexerei, der süßen und dramatischen Angst der Fragen, der manchmal fast erschöpfenden Weichheit, die in ihm, der schrieb, und in uns, die lesen, dieselbe Ansteckung und dasselbe Mitgefühl hervorruft.

Eine ausführliche Literaturliste wird am Anfang des Semesters über Moodle zur Verfügung gestellt.

 

Augustinus, De trinitate

HS | Mo 16-18 | wöch. | UL 6, 3059 | R. Lo Presti

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"De trinitate" ist Augustinus' religionsphilosophisches Hauptwerk. Die Bedeutung des hier entwickelten Geistkonzeptes reicht weit über die philosophiegeschichtliche Epoche der Spätantike hinaus. Das Werk besteht aus fünfzehn Büchern, in denen der Autor von den Glaubensgewissheiten des Alten und Neuen Testaments über die Dreieinigkeit Gottes ausgeht und sie spekulativ zu durchdenken sucht. Auf der Suche nach einem Bild der Dreifaltigkeit im geschöpflichen Bereich wird Augustinus bald den Formen der Selbstreflexion des sich in seiner Endlichkeit begreifenden Geistes mit seiner Trias von Erinnerung, Einsicht und Willen fündig.
Augustinus knüpft hier an neuplatonische Vorgaben an, argumentiert aber zugleich in geradezu modern anmutender Weise bewusstseinsphilosophisch.
Wir lesen und besprechen die wichtigsten Abschnitte aus den Büchern VIII, IX, X, XIV und XV. Wir werden den Text in deutscher Übersetzung behandeln und regelmäßigen Bezug auf die relevantesten lateinischen Begriffe nehmen. Lateinkenntnisse sind deswegen nützlich, aber nicht vorausgesetzt.

Literatur: Aurelius Augustinus: De trinitate (Bücher VIII–XI, XIV–XV, Anhang: Buch V). Neu übersetzt und mit Einleitung herausgegeben von Johann Kreuzer. Lateinisch–deutsch, Hamburg 2001; Johannes Brachtendorf: Die Struktur des menschlichen Geistes nach Augustinus. Selbstreflexion und Erkenntnis Gottes in „De Trinitate“, Hamburg 2000.

Eine vollständige Literaturliste wird am Anfang des Semesters über Moodle zur Verfügung gestellt.

 

Tertullian, De anima

SE | Do 14-16 | wöch. | UL 6, 3052 | R. Lo Presti

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In diesem Seminar werden wir uns mit einem der spannendsten, überraschendsten und geistreichsten Texte der frühchristlichen Literatur auseinandersetzen. Denn mit seinem Werk "Über die Seele" bietet der Apologetiker Tertullian (2./3. Jh. n.Chr.) die erste systematische christliche Seelenlehre, darauf abzielend, die wahre Vorstellung von der Seele im Gegensatz zu den Spekulationen der zeitgenössischen Philosophen und Gnostiker zu geben. Tertullian akzeptiert die stoische Ansicht, dass die Seele körperlich ist, und behauptet, dass die Seele nicht neu von Gott geschaffen wird, sondern zur gleichen Zeit wie der Körper aus dem der Eltern erzeugt wird. Es wurde von der Forschung behauptet, dass das Werk die verlorenen Dialoge von Aristoteles und ein Traktat ‚Über die Seele‘ vom griechischen Arzt Soranus von Ephesus nutzt.

In dem Seminar werden wir ausgewählte Kapitel lesen und kommentieren, darauf abzielend, den kulturellen, philosophischen und theologischen Kontext von der Seelenlehre Tertullians zu rekonstruieren.

Eine ausführliche Literaturliste wird am Anfang des Semesters über Moodle zur Verfügung gestellt.

 

Philosophisches Kolloquium (Antike Philosophie)

CO | Do 12-14 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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Das Kolloquium bietet BA-, MA-Studierenden und Promovierenden die Gelegenheit, entstehende Arbeiten im Bereich der Antiken Philosophie und deren Rezeption im Mittelalter und in der Frühneuzeit vorzustellen. Das Kolloquium ist sowohl für Philosophie-Studierende als auch für Studierende der Klassischen Philologie konzipiert, die an philosophischen Texten arbeiten.

Eine Voranmeldung beim Dozenten ist unbedingt erforderlich und soll bis zum Anfang des Semesters erfolgen: roberto.lo.presti@hu-berlin.de

 

Methoden und Medien der Klassischen Philologie

UE | Do 10-12 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

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Diese Veranstaltung bietet einen ersten Überblick über das Fach Gräzistik und führt in seine Grundlagen und Methoden ein. Der Schwerpunkt liegt auf der Literaturgeschichte. Die Teilnehmer sollen die wichtigsten Autoren und Gattungen von der Archaik bis hin zum Hellenismus kennenlernen. Darüber hinaus werden die Grundlagen der Papyrologie und Paläographie behandelt, und auch die Editionswissenschaft wird angeschnitten. Praktische Aspekte des Studiums wie der Umgang mit Hilfsmitteln (Lexika, elektronische Medien usw.) werden den Kurs beschließen.

Literatur: P. RIEMER/M. WEISSENBERGER/B. ZIMMERMANN, Einführung in das Studium der Gräzistik, München 2000; H.-G. NESSELRATH (Hrsg.), Einleitung in die griechische Philologie, Stuttgart/Leipzig 1997.

 

Einführung in die griechische Geschichtsschreibung

GK | Mo 12-14 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

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Im Mittelpunkt des Kurses steht das Geschichtswerk Herodots. Auf der Basis mehrerer Passagen aus dem ersten, dritten und neunten Buch sollen der Aufbau, die zentralen Themen und das Geschichtsverständnis des Autors erarbeitet werden. Kurze Ausblicke auf Thukydides und Xenophon werden den Kurs abrunden.

Voraussetzung zum Erwerb der Studienpunkte ist neben regelmäßiger Teilnahme die sorgfältige Vorbereitung der zu behandelnden Texte. Die zu übersetzenden Passagen werden unter Moodle bereitgestellt.

Textausgabe: Herodoti Historiae, vol. I-II, rec. N. Wilson, Oxford 2015.

Literatur: K. Meister, Die griechische Geschichtsschreibung, Stuttgart 1990; R. Bichler / R. Rollinger, Herodot, 4. Auflage, Darmstadt 2014; W. Will, Herodot und Thukydides, München 2015.

 

Editionswissenschaft Griechisch

PL | Do 14-16 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

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Im ersten Teil der Übung werden die notwendigen theoretischen Kenntnisse für die Edition eines griechischen Textes erarbeitet: Nach welchen Kriterien werden der Wert bzw. das Verhältnis der Überlieferungsträger bestimmt, in welcher Weise wird daraus ein Text erstellt und in Verbindung mit dem textkritischen Apparat korrekt dargestellt. Im zweiten, deutlich längeren Teil soll ein kurzer griechischer Text ediert werden. Als Arbeitsgrundlage werden wahlweise einfach lesbare Handschriftenkopien oder Transkriptionen dienen. Paläographiekenntnisse sind daher nützlich, aber keinesfalls notwendig.

Ziel der Übung ist es, die Arbeit eines Editors so realitätsnah wie möglich nachzuvollziehen. Um ein erstes Ergebnis des Kurses gleich schon vorwegzunehmen: Die Edition des Textes wird besser sein als alle derzeit publizierten Fassungen.

Literatur zur Einführung: K. DOVER, Textkritik, in: Einleitung in die griechische Philologie, hrsg. v. H. G. NESSELRATH, Stuttgart-Leipzig 1997, S. 45-58; E. PÖHLMANN, Einführung in die Überlieferungsgeschichte und in die Textkritik der antiken Literatur, Bd. 2, Darmstadt 2003, S. 137-155

 

Griechische Sprache und Übersetzung II

UE | Mi 10-12 | wöch. | UL 6, 3052 | O. Overwien

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Die Übung dient der Vertiefung der Grammatikkenntnisse sowie der Festigung der aktiven Sprachkompetenz. Hierfür werden zum einen die wichtigsten Grammatikthemen systematisch wiederholt, zum anderen deutsche Texte, insbesondere Übersetzungen aus Xenophons Apomnemoneumata, in attisches Griechisch rückübertragen und dabei unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert.

Literatur: E. BORNEMANN / E. RISCH, Griechische Grammatik, Frankfurt a. M. 1978

 

Rom und Ägypten - eine konfliktreiche Beziehung

SE | Di 12-14 | wöch. | UL 6, 3053 | Friederike Herklotz

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Aegyptum imperio populi Romani adieci. Mit dieser knappen Feststellung umschreibt Kaiser Augustus die Eingliederung Ägyptens in das Römische Reich im Jahre 30 v. Chr. Noch im 3. Jh. v. Chr. gehörte Ägypten, das damals von der ptolemäischen Dynastie beherrscht wurde, zu den mächtigsten Staaten im Mittelmeerraum. Mit dem Erstarken Roms und dem Aufkommen interner Konflikte geriet das Land am Nil jedoch ab Ende des 2. Jh. v. Chr. in immer stärkere Abhängigkeit von Rom. Die Römer hüteten sich jedoch davor, Ägypten zu einer Provinz zu machen, weil sie fürchteten, dass ein fähiger Prokonsul sein Imperium über Ägypten nutzen würde, um seine Herrschaftsansprüche zu festigen und auszubauen. Die ägyptische Frage nahm somit in den Senatssitzungen einen breiten Raum ein und die einzelnen Fraktionen positionierten sich unterschiedlich dazu. Es ist nun interessant, diese Entwicklung bis zur Einrichtung der Provinz Aegyptus im Jahre 30 v. Chr. nachzuverfolgen. Der Schwerpunkt wird auf der Regierungszeit von Ptolemaios XII. Neos Dionysos und der berühmten Kleopatra VII. liegen.
Besprochen werden nicht nur die politischen Ereignisse, sondern auch der Aufbau der römischen Verfassung, in deren Rahmen sich die Auseinandersetzungen abspielten. Einbezogen werden zudem Entwicklungen in der Religion (insbesondere der Isis- und Sarapiskult), in der Literatur und im Herrscherkult. Der Blick soll auch auf die ägyptische Seite gelenkt werden und gefragt werden, ob und wie sich die Ereignisse in Rom in ägyptischen Quellen darstellen.
Die Texte werden in der Übersetzung bereitgestellt und besprochen. Es erfolgt jedoch auch immer ein Blick in die Originalpassagen, so dass Kenntnisse der lateinischen und/oder altgriechischen Sprache Voraussetzung sind (Niveau Latinum bzw. Graecum). Teilnehmer:innen aus anderen altertumswissenschaftlichen Fächern sind herzlich willkommen, da das Seminar interdisziplinär angelegt ist.

Quellengrundlage: Pfeiffer, S., Griechische und lateinische Inschriften zum Ptolemäerreich und zur römischen Provinz Aegyptus, 2. erweiterte Auflage Berlin 2020.

Literatur: Pfeiffer, S., Die Ptolemäer – im Reich der Kleopatra, Stuttgart 2017 (zur Einführung); Benne, S., Marcus Antonius und Kleopatra VII, Machtaufbau herrscherliche Repräsentation und politische Konzeption, Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 6.1, Göttingen 2001; Herklotz, F., Prinzeps und Pharao. Der Kult des Augustus in Ägypten, Frankfurt/M. 2007; Hölbl, G., Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung, Darmstadt 1994; Huß, W., Ägypten in hellenistischer Zeit. 332-30 v. Chr., München 2001; Olshausen, E., Rom und Ägypten von 116 bis 51 v. Chr, Phil. Diss. Erlangen-Nürnberg 1963.