Humboldt-Universität zu Berlin - Faculty of Language, Literature and Humanities - Alexander von Humboldt Professorship

Sommersemester 2015

Forschungskolloquium Antike Medizin

CO | Mo 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | C. Thumiger

AGNES-Link (für "alte" Studiengänge)
AGNES-Link (für Studiengänge mit PO 2014)

Im Forschungskolloquium werden zum einen laufende Arbeiten der Mitglieder der Forschungsgruppe "Medicine of the Mind, Philosophy of the Body" vorgestellt und diskutiert, zum anderen kommen in eingeladenen Vorträgen aktuelle Forschungsthemen im Bereich "Antike (und spätantike) Medizin und ihre Rezeption im Mittelalter und in der frühen Neuzeit" zur Sprache – wobei auch die Beziehungen zur antiken Philosophie und Wissenschaftsgeschichte berücksichtigt werden. Da „Work in Progress“ und andere noch nicht veröffentlichte Materialen vorab zur Vorbereitung unter allen Kolloquiumsteilnehmern verteilt werden, ist die Teilnahme am Kolloquium nur nach Vereinbarung mit Dr. Chiara Thumiger (chiara.thumiger@hu-berlin.de) möglich.

Griechischkenntnisse sind erforderlich.

 

Galen-Lesekurs

UE | Mi 14-16 | wöch. | UL 6, 3053 | M. Havrda, P. Singer

AGNES-Link (für "alte" Studiengänge)
AGNES-Link (für Studiengänge mit PO 2014)

Im Galen-Lesekurs werden jedes Semester zentrale Schriften des Arztes Galen von Pergamon übersetzt und inhaltlich erschlossen. Ziel ist es, dass die Teilnehmer einen Einblick nicht nur in Galens umfassende medizinische Lehre, sondern auch in seine
naturwissenschaftlich-philosophischen Ansichten erhalten.

Im Sommersemester 2015 werden ausgewählte Passagen aus Galens De usu partium gelesen (Ausgabe G. Helmreich, Leipzig 1907, online auf http://cmg.bbaw.de/epubl/online/wa_galen_usu_part_1.html): Galen, De usu partium VI 1-2, 12-13 (Helmreich, Vol. I, pp. 299-304; 337-347).

Die Teilnahme an dem Lesekurs ist nach Absprache mit Dr. Matyáš Havrda (havrda@ics.cas.cz) möglich.

 

Cicero, de fato

SE | Do 10-12 | wöch. | UL 6, 3071 | R. Lo Presti

AGNES-Link

Die im 44 v. Chr. fertiggestellte Schrift De fato stellt nach De natura deorum und De divinatione den dritten und letzten Teil des theologischen Werkes Ciceros dar. Unter fatum versteht Cicero das ewige ursächliche Gesetz aller Dinge, d.h. die Reihung und Verkettung der Ursachen, die sowohl die Ereignisse der physikalischen Welt als auch das Handeln der Menschen verursachen und beherrschen. Aus dieser Perspektive hat der Schicksalsbegriff also nichts mit einer irrationalistischen Weltauffassung gemein, sondern ist eher im Lichte unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen zu verstehen, die die Welt als ein kohärentes, vernunftgemäßes und teleologisch-strukturiertes Ganzes darstellen. Diese Art der Weltauffassung wirft zwei große miteinander verknüpfte Fragen auf, die ganz unterschiedliche Antworten finden können: die Frage nach der Freiheit des menschlichen Handelns und die Frage der Verantwortlichkeit des Menschen für die – guten wie bösen – Folgen seines Handelns; noch eine dritte Frage, die hier erwähnt werden soll, betrifft die Rolle Gottes bzw. der Götter als verursachende Kraft und deren Einwirkung auf das menschliche Leben. Um die unterschiedlichen Schicksalslehren zu untersuchen, die in der griechischen und römischen Philosophie entwickelt wurden, stellt Ciceros De fato eine unverzichtbare Quelle dar, weil Cicero seine Erörterung als Auseinandersetzung mit nahezu allen bedeutungsvollen Schicksalslehren strukturiert, die zu seiner Zeit vorhanden waren. Durch die eingehende Analyse dieser ciceronianischen Schrift werden wir deshalb herausarbeiten, wie die Fragen nach dem Determinismus, dem menschlichen freien Willen und der menschlichen Verantwortlichkeit aus peripatetischer, stoischer, epikureischer, atomistischer und skeptischer Perspektive beantwortet wurden.

Literatur:

a) Textausgabe: M. Tulli Ciceronis scripta quae mansuerunt omnia, Fasciculus 46, De divinatione, De fato, Timaeus, hrsg. von O. PLASBERG und W. AX, Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana, Berlin: De Gruyter 2011

b) Übersetzung: Marcus Tullius Cicero: De fato, lateinisch-deutsch herausgegeben von K. BAYER, Oldenbourg Akademieverlag (Tusculum), 2011

c) Kommentare, Monographien und Aufsätze: M. SCHALLENBERG, Freiheit und Determinismus. Ein philosophischer Kommentar zu Ciceros Schrift De fato, Berlin/New York 2008. D. P. MARWEDE, A commentary on Cicero's De fato. Baltimore, MD : Johns Hopkins Univ., 1984. K. BRINGMANN, Untersuchungen zum späten Cicero, Göttingen, 1971. C. SZEKERES, Ciceros Verhältnis zu seinen griechischen Quellen in De fato. In: Acta Classica Universitatis Scientiarum Debreceniensis 1995 31 : 231-236. A. J. KLEYWEGT, Fate, free will, and the text of Cicero. Mnemosyne 1973 XXVI : 342-349

 

Determinismus, Zufall, Freier Wille, Verantwortlichkeit: Die Schriften „De Fato“ von Alexander Aphrodisiensis und Cicero / Determinism, Chance, Free Will, Responsibility: Alexander of Aphrodisias‘ and Cicero’s De fato

PS | Do 16-18 | wöch. | UL 6, 3059 | R. Lo Presti

AGNES-Link

Dieses Seminar untersucht die metaphysischen, erkenntnistheoretischen und ethisch-praktischen Aspekte des von der griechischrömischen Philosophie des Späthellenismus und der früheren Kaiserzeit entwickelten Schicksalsbegriffs. Als Grundlage dient die Lektüre der Schriften „De fato“ von Alexander Aphrodisiensis und Cicero. Unter dem Begriff „Schicksal“ ist die Reihung und Verkettung der Umstände zu verstehen, die sowohl die Ereignisse der physikalischen Welt als auch das Handeln der Menschen verursachen und beherrschen. Aus dieser Perspektive hat der Schicksalsbegriff also nichts mit einer irrationalistischen Weltauffassung gemeinsam, sondern ist eher im Lichte unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen zu verstehen, die die Welt als ein kohärentes, vernunftgemäßes und teleologisch-strukturiertes Ganzes darstellen. Diese Art der Weltauffassung wirft zwei große, miteinander verknüpfte Fragen auf, die ganz unterschiedliche Antworten finden können: die Frage nach der Freiheit des menschlichen Handelns und die Frage der Verantwortlichkeit des Menschen für die – guten wie bösen – Folgen seines Handelns.

Durch die eingehende Analyse der Schriften „De fato“ von Alexander Aphrodisiensis und Cicero werden wir herausarbeiten, wie diese Fragen aus peripatetischer, stoischer, epikureischer und skeptischer Perspektive beantwortet wurden.

Griechisch- bzw. Lateinkenntnisse sind willkommen, aber nicht erforderlich: Alle Materialien stehen in deutscher oder englischer Übersetzung zur Verfügung.

Im Seminar sollen Diskussionsfreude und kooperatives Lernen im Vordergrund stehen. Dies setzt die aktive Teilnahme in Form von Referaten, Fragestellungen, Diskussionsbeiträgen sowie freien intellektuellen Austausch zwischen Seminarleiter und Studierenden voraus.

Literatur (eine vollständige Primär- und Sekundärliteraturliste wird in der ersten Seminarsitzung zur Verfügung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestellt werden):

Marcus Tullius Cicero: De fato, lateinisch-deutsch herausgegeben von Karl Bayer, München, 1963

Sharples, R.W., 1983, Alexander of Aphrodisias On Fate (text, translation and commentary), London: Duckworth.

Magnus Schallenberg: Freiheit und Determinismus, Berlin/New York, 2008

Bobzien, S., 1998, Determinism and Freedom in Stoic Philosophy, Oxford: Clarendon Press.

Hahmann, A., 2005, Was ist Willensfreiheit?: Alexander von Aphrodisias Über das Schicksal, Marburg: Tectum.

Sharples, R. W., 2001a, ‘Determinism, Responsibility and Chance,’ in Moraux 2001, 513–592.

 

Einführung in das griechische Drama

GK | Do 14-16 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

AGNES-Link: BA Griechisch (Studienordnungen vor 2014)
AGNES-Link: BA Griechisch (Studienordnung 2014)
AGNES-Link: MA Latinistik (Studienordnungen vor 2014)
AGNES-Link: MA Klassische Philologie (Studienordnung 2014)

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, zum einen einen Überblick über die Inhalte, die Sprache und die Metrik sowie über die verschiedenen Formen der griechischen Tragödie zu geben, zum anderen den historischen, religiösen und politischen Kontext der Tragödie herauszuarbeiten. Im Zentrum der Veranstaltung wird die Lektüre größerer Passagen aus dem König Ödipus des Sophokles stehen. (Die Oxford-Edition [s.u.] wird im Handapparat stehen. Kopien des Textes sind bitte selbständig anzufertigen.) Weitere Tragödien sollen durch Heranziehung von Übersetzungen erarbeitet werden. Im zweiten Teil des Kurses soll am Beispiel des „Friedens“ des Aristophanes gezeigt werden, welche Formen und Funktionen die attische Komödie hatte.

Voraussetzung zum Erwerb der Studienpunkte sind neben regelmäßiger Teilnahme die sorgfältige Vorbereitung der zu behandelnden Texte und die Übernahme eines Kurzreferats.

Textausgabe des König Ödipus: Sophoclis Fabulae, ed. H. LLOYD-JONES/N. G. WILSON, Oxford 1990.

Kommentare: R. D. DAWE, Sophocles, Oedipus Rex, 2. Auflage Cambridge 2006; J. C. KAMERBEEK, The Oedipus Tyrannus, Amsterdam 1967.

Sekundärliteratur zur Einführung: B. ZIMMERMANN, Die griechische Tragödie, München 1992; J. LATACZ, Einführung in die griechische Tragödie, 2. Auflage Göttingen 2003; B. ZIMMERMANN, Die griechische Komödie, Darmstadt 1998.

 

Frauen in der griechischen Tragödie

SE | Mi 10-12 | wöch. | UL 6, 3052 | C. Thumiger

AGNES-Link: BA-Studiengänge
AGNES-Link: MA-Studiengänge, PO vor 2014
AGNES-Link: MA-Studiengang, PO 2014

In diesem Seminar werden wir uns mit der Darstellung der Frauen in der attischen Tragödie beschäftigen. Wir werden Teile relevanter Theaterstücke gemeinsam lesen und übersetzen, um zu entdecken, wie "das Weibliche" konstruiert wird, welche Funktion es in der dramatischen Aktion und welche kulturelle Bedeutung es hat. Der Kurs wird einige der berühmtesten tragischen weiblichen Figuren analysieren und zentrale Themen wie Wahnsinn, Macht, und Gewalt in der Darstellung von Frauen erörtern.

Vorbereitungslektüre: ZEITLIN, F. ‘Playing the Other: Theater, Theatricality, and the Feminine in Greek Drama’. Representations 11 (1985) 63-94 (auch in ZEITLIN, F., Playing the Other: Gender and Society in Classical Greek Literature, Princeton 1995, Kapitel 8). FOLEY, H.P., ‘Introduction’. In Female Acts in Greek Tragedy. Princeton (2001) (available for browsing and online reading at http://press.princeton.edu/chapters/s7062.pdf).

 

Frühe griechische Elegie: Solon

SE | Mo 16-18 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

AGNES-Link

Solon ist ohne Zweifel eine der bedeutungsvollsten und wichtigsten Persönlichkeiten des archaischen Griechentums. Tätig nicht nur als Gesellschaftsanalytiker, Politiker und Reformer in einer tiefgreifenden Krise der attischen Polis, sondern auch als Dichter, Philosoph und Redner, spielte Solon die entscheidende Rolle eines Wegbereiters einer Entwicklung, die in Athens klassischer Zeit zur attischen Demokratie führte. Als Dichter gehört Solon zu den sogenannten frühen griechischen Elegikern und lässt sich zum einen von einer Bearbeitung von sprachlichen und stilistischen Motiven des archaischen Epos, zum anderen von einer starken Einbeziehung von ethisch-moralischen und paränetischen Ansprüchen charakterisieren.

Dieses Seminar zielt darauf ab, Solons Produktion als Dichter in einem historischen, politischen, kulturell-philosophischen und literarischen Kontext zu setzen: Die Fragmente des solonischen Elegiencorpus werden zuerst durch ihre sprachlichen, stilistischen, metrischen und strukturellen Eigenschaften analysiert und danach im Lichte des vom Staatsmann Solon politischen und kulturellen Reformprogramms sowie auch im Vergleich mit der Produktion anderer zeitgenössischer Elegiker (vor allem Tirtaeus und Callinus) interpretiert.

Literatur (eine vollständige Literaturliste wird in der ersten Seminarsitzung bereitgestellt):

Kritische Ausgabe: M.L. WEST (hrsg.), Iambi et elegi Graeci ante Alexandrum cantati. Bd. 2: Callinus. Mimnermus. Semonides. Solon. Tyrtaeus. Minora adespota. Oxford 1972.

Übersetzung: E. RUSCHENBUSCH, K. BRINGMANN, Solon: Das Gesetzeswerk - Fragmente. Übersetzung und Kommentar, Stuttgart 2010.

Kommentare, Monographien, Aufsätze: J. H. BLOK, A. P. M. H. LARDINOIS (eds.), Solon of Athens : new historical and philological approaches, Leiden/Boston (Mass.): Brill, 2006. F. BLAISE, Solon. Fragment 36 W. : pratique et fondation des normes politiques. Revue des études grecques 1995 108 : 24-37. M. STAHL, Solon F. 3D. : Die Geburtsstunde des demokratischen Gedankens. Gymnasium 1992 XCIX : 385-408. W. J. HENDERSON, The imagery of Solon, Fr. 4 West (3 Gentili-Prato). Acta Classica 2006 49 : 129-136.

 

Medizin auf Latein

SE | Di 14-16 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

AGNES-Link: MA Klassische Philologie / MA Latinistik / MEd (Studienordnungen vor 2014)
AGNES-Link: MA Klassische Philologie (Studienordnung 2014)

Der größte Teil der antiken medizinischen Literatur ist auf Griechisch geschrieben. Selbst zur Zeit des Römischen Reiches verfassten nicht wenige Ärzte ihre Texte in griechischer Sprache. Gleichwohl hat es auch „Medizin auf Latein“ gegeben. An erster Stelle fällt einem hier Celsus ein, aber auch andere Autoren wie Cato, Scribonius Largus, Plinius der Ältere oder in späterer Zeit Marcellus bzw. Caelius Aurelianus wären hier zu nennen. Im Seminar sollen repräsentative Texte dieser Autoren gelesen werden, die Einblicke zum einen in ihre sprachlichen und literarischen Eigenheiten, zum anderen in ihre wissenschaftliche Methodik geben, um eine Vorstellung von Stellung und Bedeutung der „Medizin auf Latein“ in der Geschichte der antiken Medizin erhalten zu können.

Die zu übersetzenden Texte werden in Moodle bereitgestellt.

Literatur: A. KRUG, Heilkunst und Heilkult, 2. Auflage, München 1993 (zur Anschaffung und vorbereitenden Lektüre empfohlen). V. NUTTON, Ancient Medicine, 2005. V. NUTTON, Roman Medicine: Tradition, Confrontation, Assimilation, in: ANRW II 37.1 (1993), S. 49-78. A. ÖNNERFORS, Das medizinische Latein von Celsus bis Cassius Felix, in: ANRW II 34.1 (1993), S. 227-341

 

Republikanische Prosa bis Livius

GK | Di 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | O. Overwien

AGNES-Link: BA Latein (Studienordnungen vor 2014)
AGNES-Link: MA Gräzistik (Studienordnungen vor 2014)

Die Veranstaltung zielt darauf ab, einen Überblick über die lateinische Prosa-Literatur bis zu Livius zu verschaffen. Aufgrund der Fülle der vorhandenen Texte wird der Schwerpunkt in diesem Semester auf der Geschichtsschreibung liegen: Sallust, Caesar, Livius. Anhand geeigneter Texte sollen die gattungsspezifischen Charakteristika und die individuellen Eigenarten des jeweiligen Autors aufgezeigt werden.

Die Studienpunkte werden aufgrund regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit sowie sorgfältiger Vorbereitung der zu behandelnden Textpassagen bzw. Sekundärtexte vergeben. Die zu übersetzenden Passagen werden unter Moodle bereitgestellt.
Literatur: A. MEHL, Römische Geschichtsschreibung, Stuttgart 2001 (wird zur Anschaffung empfohlen).

Organisatorisches: Die Lehrveranstaltung "Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens" (B. Liebermann) ist inhaltlich eine Ergänzung zu den Grundkursen von Modul 4.

Die Studienpunkte können über "Individuelle Vertiefung und Schwerpunktbildung" abgerechnet werden.

 

Die Vorsokratiker / The Presocratics

PS | Mo 14-16 | wöch. | UL 6, 3059 | R. Lo Presti

AGNES-Link

Dieses Proseminar bietet durch die Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte und Themen eine allgemeine Einführung zur sogenannten „vorsokratischen“ Philosophie. Das Seminar untersucht folgende Fragen: Wie, unter welchen Bedingungen und durch welche Transformationsprozesse entwickelte sich ein philosophischer und naturwissenschaftlicher „rationaler“ Diskurs in Griechenland aus anderen Wissensformen heraus und wodurch unterschied er sich von anderen (z.B. mythischen) Formen der Weltbetrachtung? Was zeichnet diese neue Betrachtungsweise theoretisch, methodologisch und sprachlich aus? Und durch welche Dynamiken treten unterschiedliche Lehren und Weltauffassungen, auf die wir trotz der Unterschiede mit dem allgemeinen Kennzeichen „vorsokratisch“ verweisen, miteinander in Beziehung bzw. grenzen sich voneinander ab? Behandelt werden außerdem Fragen der Überlieferungsgeschichte und Quellenforschung: Wie sind die Lehren und Texte der „Vorsokratiker“ zu uns überliefert worden? Worin besteht der Unterschied zwischen „Fragmenten“ und „Testimonien“? Was ist die „Doxographie“ und warum spielt sie eine wesentliche Rolle für unsere Kenntnis der Vorsokratiker? Wie unterscheidet sich eine doxographische Quelle von einem „modernen“ philosophiegeschichtlichen Text? Welche Rolle spielen Aristoteles und die peripatetische Schule in der Vermittlung des Denkens der Vorsokratiker? Wie und wann ist das Kennzeichen „Vorsokratiker“ entstanden und inwieweit ist es historisch und theoretisch begründet?

Im Seminar werden folgende Denker in Betracht gezogen: Empedocles, Parmenides, Heraclitus, Anaxagoras, Diogenes von Apollonia, Democritus. Thematische Schwerpunkte des Seminars sind: Kosmologie (Theorien der Entstehung und Struktur der Welt); Seelenlehre; Wahrnehmungs- und Erkenntnistheorie.

Griechisch- bzw. Lateinkenntnisse sind willkommen, aber nicht erforderlich: alle Materialien stehen in deutscher oder englischer Übersetzung zur Verfügung.

Im Seminar sollen Diskussionsfreude und kooperatives Lernen im Vordergrund stehen. Dies setzt die aktive Teilnahme in Form von Referaten, Fragestellungen, Diskussionsbeiträgen sowie den freien intellektuellen Austausch zwischen Seminarleiter und Studierenden voraus.