Humboldt-Universität zu Berlin - Faculty of Language, Literature and Humanities - Alexander von Humboldt Professorship

Sommersemester 2019

Forschungskolloquium/Lesegruppe "Antike Medizin- und Wissenschaftsgeschichte"

CO | Mo 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | Ph. van der Eijk

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Im Forschungskolloquium präsentieren und diskutieren Teilnehmer und Gäste laufende Forschungstätigkeiten im Bereich der antiken Medizin, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte und ihrer Rezeption. Auch werden griechische und lateinische medizinische Texte, die im Rahmen von aktuellen Forschungsprojekten bearbeitet werden, in einem close reading Verfahren intensiv diskutiert. Da „Work in Progress“ und andere noch nicht veröffentlichte Materialien vorab zur Vorbereitung unter den Kolloquiumsteilnehmern verteilt werden, ist die Teilnahme am Kolloquium nur nach Vereinbarung mit Prof. Dr. P.J. van der Eijk (philip.van.der.eijk@hu-berlin.de) möglich.

Aristoteles als Grundleger der Wissenschaft und Philosophie des Lebens

SE | Di 14-16 | wöch. | UL 6, 3059 | Ph. van der Eijk / James Wilberding

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Aristoteles gilt als der erste Philosoph, der systematisch und theoretisch über die Frage nach dem Ursprung und dem Wesen des Lebens nachgedacht hat. Gleichzeitig war er auch der erste Biologe, der umfangreiche empirische Forschungen im Bereich der Lebewesen und der Pflanzen veranlasst und durchgeführt hat. In seinen zoologischen Schriften bietet er zahlreiche ausführliche Beschreibungen der verschiedenen Tierarten und ihrer Körperteile und er versucht, der bunten Vielfalt der biologischen Realität variierend vom Menschen bis zur Seeanemone gerecht zu werden. Gleichzeitig bemüht er sich darum, allgemeine Erklärungen dafür zu entwickeln, warum Lebewesen so sind, wie sie sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir ausgewählte Kapitel aus Aristoteles’ zoologischen Werken, seiner Abhandlung über die Seele und aus seinen kleineren naturwissenschaftlichen Schriften auf ihre Benutzung theoretischer und empirischer Elemente hin durcharbeiten und sehen, wie erstaunlich aktuell die Ansichten des Aristoteles immer wieder sind. Studierende in der klassischen Philologie werden die Texte im Original lesen. 

Literatur: Aristoteles, Über die Seele, Text und übers. Klaus Corcilius, Meiner Verlag, 2017; Aristoteles. Fünf Bücher von der Zeugung und Entwicklung der Tiere, Text und übers. H. Aubert, F. Wimmer (Nachdruck Beck, München 2014); Armand Marie Leroi, Die Lagune oder wie Aristoteles die Naturwissenschaften erfand, Darmstadt 2017; Aristoteles, Kleine naturwissenschaftliche Schriften, Übers. K. Dönt, Reclam, 2010; Aristoteles, Von den Teilen der Lebewesen, Übers. Wolfgang Kullmann, Berlin 2005.

 

Aeolische Lyrik: Sappho und Alkaios

UE | Mo 8.30-10 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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In diesem Seminar werden ausgewählte Texte von Sappho und Alkaios behandelt und dadurch die Hauptfragen, die die äolische Lyrik betreffen, erörtert. Wir werden uns mit einer tiefgehenden Textanalyse auseinandersetzen, welche sprachlich-dialektologische, stilistische, metrische, inhaltliche, kultur- sowie auch überlieferungsgeschichtliche Aspekte in Betracht zieht. Wir werden versuchen, die dichterische Praxis von Sappho und Alkaios im breiteren literarischen und intellektuellen Rahmen der archaischen Lyrik zu kontextualisieren und auch einen Blick auf ihre Wirkung und Rezeption bei späteren Autoren der griechisch-römischen Literatur (z.B. Horaz) zu werfen.

Literatur: Kritische Ausgaben: Page, D.L.; Lobel, E. (1955), Poetarum Lesbiorum fragmenta, Oxford; Voigt, E.-M. (1971), Sappho et Alcaeus: fragmenta, Amsterdam.
Übersetzungen : Sappho: Griechisch und Deutsch, hrsg. von Hans Rupé (Sammlung Tusculum), Berlin: De Gruyter, 2014; Alkaios: Griechisch und Deutsch, hrsg. von Max Treu (Sammlung Tusculum), Berlin: De Gruyter, 2014.
Studien: Hermann Fränkel, Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. 5. Auflage, C. H. Beck, München 2006, S. 191-214 (Sappho) und S. 214–228 (Alkaios); Helmut Saake, Zur Kunst Sapphos. Motiv-analytische und kompositionstechnische Interpretationen, Schöningh, München 1971; Wolfgang Rösler, Dichter und Gruppe. Eine Untersuchung zu den Bedingungen und zur historischen Funktion früher griechischer Lyrik am Beispiel Alkaios. München 1980.

Weitere Sekundärliteratur wird am Anfang des Seminars empfohlen.

 

Aristoteles, Physik, I und II

HS | Mo 16-18 | wöch. | UL 6, 3059 | R. Lo Presti

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Die Physik ist das Werk, in dem Aristoteles die methodologischen und theoretischen Grundlagen einer wissenschaftlichen Erkenntnis der Naturwelt setzt und sich mit der Definition der grundsätzlichsten Begriffe auseinandersetzt, wodurch sich die innere Struktur der Naturvorgänge und Naturphänomene begreifen, erkennen und erklären lässt. In dieser Hinsicht stellen die Physika-Bücher das Fundament dar, worauf beruhend sich die ganze Naturphilosophie des Aristoteles entwickelt. Keiner, der in die aristotelische Naturphilosophie eingehen möchte, darf auf eine aufmerksame und nähere Betrachtung der Physik verzichten.

In diesem Hauptseminar werden wir uns mit ausgewählten Kapiteln der ersten zwei Bücher der Physik auseinandersetzen und mit den zwei Hauptthemen, die in diesen Büchern behandelt werden, und zwar mit der Definition der Begriffe „Materie“ (hule) und „Natur“ (physis).

Vom ersten Buch werden das Kapitel 1, in dem Aristoteles die methodologischen Grundprinzipien seiner wissenschaftlichen Betrachtung der Naturwelt erörtert, und die Kap. 7-9, in denen die aristotelische Definition von „Materie“ geboten und theoretisch begründet wird, betrachtet werden. Aus zeitlichen Gründen werden wir auf die systematische Betrachtung der Kapitel, in denen Aristoteles die unterschiedlichen Prinzipienlehren der früheren Naturphilosophen kritisiert und ablehnt, verzichten müssen; wir werden aber versuchen zumindest die Kernpunkte der aristotelischen Kritik an die Vorgänger durch die Betrachtung seiner eigenen Prinzipien- und Materielehre zu gewinnen.

Der Betrachtung des ganzen zweiten Buches der Physik werden wir den Rest des Seminars widmen. Diese Betrachtung wird um vier theoretische Schwerpunkte drehen: Die Definition des „Physis“-Begriffes; die Erörterung der Vier-Ursachen-Lehre; die theoretische und erkenntnistheoretische Bedeutung der Zweckursache und ihre besondere Funktion innerhalb der Vier-Ursachen-Lehre; die Unterscheidung zwischen Physis, Ananke (Notwedigkeit), Zufall (Tyche) und Spontaneität (Automaton).

Literatur: Aristoteles, Physikvorlesung, hrsg. von Ernst Grumach, Berlin: De Gruyter, 1989 (nur deutsch); Aristoteles, Physik (Bücher I-IV), hrsg. von Hans Günter Zekl, Hamburg: Meiner Verlag, 1987 (griechisch-deutsch); Aristotle, Physics I and II, transl. with introduction and commentary by W. Charlton, Oxford: Clarendon Press, 1992.

Eine vollständige Literaturliste wird am Anfang des Seminars zur Verfügung gestellt.

 

Die Dichtungslehre der Antike: die Poetik des Aristoteles und die Ars poetica des Horaz

Do | Do 16-18 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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Thema dieses Seminars ist die Dichtungslehre der Antike, die wir anhand von zwei Kernwerken der griechisch-römischen Literaturtheorie, nämlich der Poetik des Aristoteles und der Ars poetica des Horaz, betrachten werden.
Folgende Fragen werden unter anderem erörtert: Wie lässt sich die aristotelische Definition der „poiesis“ als „mimesis“ verstehen? Wie lässt sich die Definition von „poesis“ aus der Natur des Menschen ableiten? Wie sind die Arten der mimesis zu unterteilen? Wie lässt sich die Tragödie als Gattung definieren? Durch welche Eigenschaften (Ganzheit, Einheit, Wahrscheinlichkeit, Notwendigkeit) soll die Handlung in einer Tragödie geprägt sein? Was ist die Essenz der Dichtung? Welche sind ihre Ziele und ihre Instrumente? Wie gelangt man zu einem „perfekten“ Stil?

Sowohl die Poetik des Aristoteles als auch die Ars poetica des Horaz werden in deutscher Übersetzung betrachtet. Wenn notwendig wird auf die Original-Texte hingewiesen.
Eine vollständige Literaturliste wird am Anfang des Seminars zur Verfügung gestellt.

 

Erasmus von Rotterdam, Lob der Torheit

UE | Mo 14-16 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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Der niederländische Humanist Erasmus von Rotterdam zählt zu den wichtigsten und bedeutungsvollsten Figuren des europäischen Humanismus und die von ihm als Stilübung verfasste Schrift Moriae encomium (auf deutsch: Lob der Torheit) ist zweifelsohne eines seiner bekanntesten Werke und auch bis heute eines der meistgelesenen Bücher der Weltliteratur.
Es geht um eine in lateinischer Sprache verfasste und erstmals 1511 gedruckte ironische Lehrrede, in der die als Frau mit „schlechtem Ruf“ personifizierte Stultitia auftritt und ihre eigenen „Tugenden“ vorstellt und lobt. In ironischer Überzeichnung lässt Erasmus „seine“ Weltherrscherin Stultitia, die sich mit ihren Töchtern Eigenliebe, Schmeichelei, Vergesslichkeit, Faulheit und Lust die Welt untertan gemacht hat, sich loben, und zielt dabei mit rhetorischer Eleganz auf die Dummheiten und Laster der Menschen ab. Ohne große Umschweife liest Stultitia dem erstaunten Zuhörer (Leser) deutlich die Leviten, nimmt fromme Christen, Kaufleute, Fürsten, Advokaten, Mönche, Gottesdiener, Heilige und Gelehrte aufs Korn und zeichnet auf raffinierte Art und Weise ein Spiegelbild der Zeit. Den Zuhörern erklärt die fiktive Rednerin, die mit ihrem „Wörtermischmasch“, nach dem Vorbild der von ihr kritisierten Gelehrten, willkürlich Zitate aus Dichtung, Philosophie und Theologie auswählt und in ihrem Sinn interpretiert, d.h. verfälscht, dass sich vor allem das Närrische und die Dummheit günstig und fördernd auf das Miteinander der Menschen auswirkt. Wo sie auch auftrete, herrsche Freude und Frohmut, alle stehen sie in ihrer Schuld, denn sie hat ihre Gaben – auch ungefragt – immer großzügig verteilt.

In dieser Übung werden wir den lateinischen Text übersetzen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln (sprachlich, literarisch, stilistisch, gattungstheoretisch, kulturgeschichtlich) betrachten, und wir werden auch versuchen, einen breiteren Blick auf Erasmus als Schlüsselfigur des Humanismus und auf seine Tätigkeit als Autor und Intellektueller zu werfen.

Literatur: Der lateinische Text wird am Anfang des Kurses den Teilnehmer_innen zur Verfügung gestellt werden. Weitere empfohlene Literatur wird in der ersten Kurssitzung mitgeteilt.

 

Marsilius Ficinus, De amore

UE | Do 14-16 | wöch. | UL 6, 3053 | R. Lo Presti

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»De amore sive in convivium Platonis«, dessen Wirkungsgeschichte bis weit ins 17. Jahrhundert reicht, ist Nachdichtung und Platon-Kommentar in einem und eines der bedeutendsten philosophischen Werke der Renaissance.
Bei einem Bankett, vorgeblich anlässlich von Platons Geburtstag, stellen neun Gäste, allesamt bekannte Florentiner Gelehrte, ihre Auffassungen über die Liebe in wechselnden Reden vor, indem sie Platons »Symposion« in zeitgenössischer Neuakzentuierung paraphrasieren. Dabei wird die Lehre von amor / caritas zum spekulativen Ansatzpunkt für Erkenntnislehre, Theologie, Kosmologie, Ethik und Naturphilosophie.
In das Grundkonzept des »Symposion« trägt Ficino als neues Element die Konvergenz des Platonismus mit dem Christentum ein, wobei er den ›Eros‹ einerseits neuplatonisch in sinnliche und himmlische Liebe differenziert, andererseits den Liebesbegriff christlich dynamisiert und erweitert. Nicht nur, wie bei Platon, bewirkt der ›Eros‹ das Streben des Sinnlichen zum Höheren, auch umgekehrt richtet sich das erotische Bestreben des Göttlichen auf das Materielle. Und schließlich ist die Liebe das Moment, das alle Dualismen, Form und Materie, Gott und Universum, zusammenhält: Der Eros wird zur Chiffre des Hervorgangs und der Rückwendung alles Seienden in Relation zu Gott – eine Relation, deren irdisches Abbild die irdische Liebe ist.
Ficinos Metaphysik, die für die Philosophie der Renaissance von fundamentaler Bedeutung ist, enthält gleichzeitig auch eine für die Geschichte der Ästhetik bedeutsame Theorie des Schönen: Liebe wird als Sehnsucht nach dem Schönen verstanden, der Mensch gelangt über die Schau der körperlichen Schönheit zur geistigen Schönheit und letztlich zur Erkenntnis der Ordnung der Ideen und des Universums. Ficinos neuplatonische »Ästhetik« ist weit entfernt von subjektivistischer Kunsttheorie, enthält aber bereits Ansätze zu einer Theorie des menschlichen Liebens und Wahrnehmens.
In diesem Seminar werden wir dieses so faszinierende und inhaltsreiche Werk in all seinen wichtigsten Aspekten und im Rahmen seines intellektuellen und kulturgeschichtlichen Kontextes betrachten.

Literatur: Marsilio Ficino, Über die Liebe oder Platons Gastmahl, hrsg. von Paul Richard Blum, Hamburg: Meiner Verlag, 2014; Sibylle Glanzmann, Der einsame Eros. Eine Untersuchung des Symposion-Kommentars „De amore“ von Marsilio Ficino, Basel: Francke, 2006; Paul Oskar Kristeller, Die Philosophie des Marsilio Ficino, Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann Verlag, 1972.

 

Einführung in das griechische Drama

GK | Di 10-12 | wöch. | UL 6, 3053 | O. Overwien

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In dieser Lehrveranstaltung erhalten die Studierenden einen Überblick über die Inhalte, die Sprache und die Metrik des griechischen Dramas. Zudem soll der historische, religiöse und politische Kontext der Tragödie herausgearbeitet werden. Im Zentrum werden die Trachinierinnen des Sophokles stehen: Herakles bringt von einem Kriegszug eine Geliebte mit nach Hause. Seine Ehefrau Deianeira versucht seine Liebe mit Hilfe eines präparierten Kleidungsstückes zurückzuerlangen, was die erwartbaren Konsequenzen hat: Weder sie noch Herakles überleben das Stück.

Voraussetzung zum Erwerb der Studienpunkte sind neben regelmäßiger Teilnahme die sorgfältige Vorbereitung der zu behandelnden Texte und die Übernahme eines Kurzreferats. Die unten angegebene Textausgabe wird im Handapparat stehen. Kopien des Textes sind bitte selbständig anzufertigen.

Textausgabe: Sophoclis Fabulae, ed. H. LLOYD-JONES/N. G. WILSON, Oxford 1990.
Einführende Sekundärliteratur: B. ZIMMERMANN, Die griechische Tragödie, 2. Auflage, München 1992; G.A. SEECK, Die griechische Tragödie, Stuttgart 2000; J. LATACZ, Einführung in die griechische Tragödie, 2. Auflage Göttingen 2003
(Zumindest eines dieser Bücher sollte angeschafft werden. Sie sind antiquarisch günstig zu erwerben.)

 

Ovid, Ars Amatoria

GK | Do 10-12 | wöch. | UL 6, 3059 | O. Overwien

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Ovid gehört zu den wichtigsten Vertretern der römischen Liebesdichtung. In seiner Ars Amatoria präsentiert er eine Anleitung, wie Männer und Frauen eine Geliebte / einen Liebhaber finden und möglichst lange an sich binden können. Durch die Lektüre ausgewählter Passagen sollen die Besonderheiten der Sprache, die Thematik und natürlich auch die Metrik erarbeitet werden. Darüber hinaus wird es darum gehen, die Zeitbezüge des Werkes offenzulegen und so einen ersten Einblick in die augusteische Kultur und Politik zu erhalten. Ausführliche Vergleiche mit Ovids Amores sollen schließlich dazu beitragen, sein spezielles Konzept von Liebe zu verstehen.
Voraussetzung zum Erwerb der Studienpunkte sind neben regelmäßiger Teilnahme die sorgfältige Vorbereitung der zu behandelnden Texte und die Übernahme eines Kurzreferats.

Textausgabe: P. Ovidi Nasonis Amores, Medicamina Faciei, Ars Amatoria, Remedia Amoris, ed. E. J. KENNEY, 2. Auflage, Oxford 1994, verbesserter Nachdruck 1995 (u.ö.)
Literatur: U. SCHMITZER, Ovid, 2. Aufl., Hildesheim 2011; K. VOLK, Ovid. Dichter des Exils, Darmstadt 2012

 

Medizin auf Latein

UE | Do 16-18 | wöch. | UL 6, 3053 | O. Overwien

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Naturgemäß spielte die Heilkunde für die Römer eine wichtige Rolle. Es sind uns zwar im Vergleich zur griechischen Tradition nur relativ wenige Quellen auf Latein erhalten geblieben, sie reichen aber aus, um uns eine Vorstellung von der römischen Medizin zu geben, die uns heutzutage zum Teil sehr vertraut, zum Teil aber auch eher fremd erscheint: Es gab z.B. keine Krankenhäuser; das Aufschneiden von Leichen zu Forschungszwecken lehnte man strikt ab.
In der Übung wird es unter anderem um magische Praktiken, Naturheilkunde, die Bedeutung von Medikamenten und ethische Vorschriften für den Arzt gehen. Die zu lesenden Texte stammen von Autoren aus ganz unterschiedlichen Epochen: In die Anfangszeit der lateinischen Literatur gehört Cato. Celsus, der auch als Cicero der Medizin galt, sowie Plinius der Ältere sind der frühen Kaiserzeit zuzurechnen, der eher weniger bekannte Marcellus dagegen der Spätantike.

Die zu übersetzenden Texte werden den Teilnehmern in Kopie zur Verfügung gestellt.

Einführende Literatur: V. NUTTON, Roman Medicine: Tradition, Confrontation, Assimilation, in: ANRW II 37.1 (1993), S. 49-78; A. KRUG, Heilkunst und Heilkult, 2. Auflage, München 1993; E. Künzl, Medizin in der Antike, Stuttgart 2002

 

Editionswissenschaft Latein

PL | Mi 10-12 | wöch. | UL 6, 3071 | O. Overwien

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Im ersten Teil der Übung werden die notwendigen theoretischen Kenntnisse für die Edition eines griechischen Textes gemeinsam erarbeitet: Nach welchen Kriterien werden der Wert bzw. das Verhältnis der Überlieferungsträger bestimmt, in welcher Weise wird daraus ein Text erstellt und in Verbindung mit dem textkritischen Apparat korrekt dargestellt. Im zweiten, deutlich längeren Teil soll dann auf der Basis dieser Theorie ein kurzer griechischer Original-Text ediert werden. Als Arbeitsgrundlage werden wahlweise einfach lesbare Handschriftenkopien oder Transkriptionen dienen. Paläographiekenntnisse sind daher nützlich, aber keinesfalls notwendig!
Ziel der Übung ist es, die Arbeit eines Editors so realitätsnah wie möglich nachzuvollziehen. 

Literatur zur Einführung: K. DOVER, Textkritik, in: Einleitung in die griechische Philologie, hrsg. v. H. G. NESSELRATH, Stuttgart-Leipzig 1997, S. 45-58; E. PÖHLMANN, Einführung in die Überlieferungsgeschichte und in die Textkritik der antiken Literatur, 2 Bde., Darmstadt 2003